GEBAS Tipp

01.09.2021

Die bewegte Geschichte des Trinkhalms

Seit gut zwei Jahren ist es turbulent rund um den Trinkhalm. Die Plastik-Varianten stehen seit dem in Kraft treten der Einwegkunststoffverbotsverordnung (EWKVerbotsV) auf dem Index und sind in der Gastronomie nur noch vereinzelt im Einsatz. Wir haben uns für Sie die Alternativen auf dem Markt angesehen.

Erfunden wurde der Trinkhalm schon 4.000 Jahre vor Christus von den Sumerern. Sie nutzten Halme aus Roggenstroh – also echte Strohhalme – zum Trinken von Bier. Mit einem praktischen Hintergrund: Die Aufnahme von Nebenprodukten der Fermentation sollte so verhindert werden. Auch Mate wurde in diesen Zeiten schon mit Trinkhalm konsumiert. Der südamerikanische Tee wird bis heute in der Bombilla mit dem typisch gebogenen Metallrohr mit integriertem Sieb serviert.

Teegefäß für Mate Tee

Um das Jahr 1800 kamen dann Trinkhalme aus Weidengras in Mode, die allerdings Flüssigkeiten nicht lange stand hielten. 1888 erfand dann der Amerikaner Marvin Stone einen Papiernachfolger und entwickelte das patentierte Spiralwickelverfahren zur Herstellung von Trinkhalmen. Danach setzten sich weltweit Plastikvarianten aus dünnwandigen Kunststoffen wie Polyethylen oder Polypropylen durch.

Kein schnelles Aus für Einweg – aber ein Aus

Am 3.7.2021 trat die SUPD in Kraft. Die Europäische Union hat im Sommer 2020 eine Einwegkunststoffrichtlinie erlassen, die sogenannte Single-Use-Plastics-Directive – auch SUPD genannt. Die Umsetzung ist in Deutschland bereits durch die Einwegkunststoffverbotsverordnung (EWKVerbotsV) geregelt, die zum selben Datum in Kraft getreten ist.

Die Richtlinie sieht ein Verbot von Einwegartikeln vor und betrifft unter anderem Voll-Plastik- und Verbundbehälter – also neben Kunststoff-Tellern und Einwegbesteck auch Trinkhalme aus Kunststoff und aus Bio-Plastik. Diese Produkte dürfen zwar weiter produziert, aber in Europa nicht mehr verkauft werden. Der Vertrieb und die Nutzung von bereits bevorrateten Artikeln ist aber weiterhin möglich und auch gewünscht. Denn es würde wenig Sinn machen, schon produzierte Ware einfach wegzuwerfen. In unserem Beitrag zur EWKVerbotsV lesen Sie mehr über die Verordnung und die daraus resultierenden Regelungen

Trinkhalm-Alternativen: Impulse für mehr Nachhaltigkeit

Mittlerweile gibt es viele Alternativen für Kunststoff-Trinkhalme. Neben den verbreiteten Papier-Trinkhalmen sind Edelstahl-, Glas-, Bambus-, Silikon- und echte Strohhalme zu haben. Auch der Klassiker aus Schilf findet sich wieder häufiger in Drinks. Einige Schilfvarianten sogar mit überraschenden Eigenschaften: Sie sind mehrfach verwendbar, spülmaschinengeeignet und können sogar mit einer individuellen Gravur veredelt werden. Weitere Varianten sind Trinkhalme aus Apfelfasern und Grieß, die leicht süßlich nach Apfel schmecken. Neben der fehlenden Geschmacksneutralität färben diese  Halme auch leicht ab und weichen nach rund 45 Minuten in Flüssigkeiten auf.

Der amerikanisch Loliware Straw ist aus Seetang hergestellt. Er fühlt sich an wie Kunststoff, besteht jedoch zu 100 % aus pflanzlichen, lebensmittelechten Materialien. Der Seetang-Halm hat ein ähnliches Mundgefühl wie ein herkömmlicher Trinkhalm und hält mehr als 18 Stunden Gebrauch aus. Das Produkt ist auf dem deutschen Markt noch nicht erhältlich.

Auch beim Hamburger Startup #IAMPLASTICFREE ist eine nachhaltige Alternative zum klassischen Kunststoff-Produkt im Portfolio. Die Grundlage für diese Trinkhalme liefert Stärke aus biogenen Abfallstoffen von Kartoffeln und Zuckerrüben. Die Pflanzen stammen aus EU-Anbau und sind nicht genmanipuliert. Zudem werden nur Materialien, wie Schalen oder Reste genutzt, die nicht mehr für die Herstellung von Lebensmitteln oder Tierfutter zur Verfügung stehen.

Nachhaltige Naturtrinkhalme

XITI-Trinkhalme sind besondere italienische Röhrennudeln. Sie sind mit ca. 24 cm etwa so lang wie Spaghetti und rund wie Makkaroni. Mit 7 bis 9 mm haben Sie einen ungewöhnlich großen Durchmesser.

Nudeltrinkhalme aus Zita-Pasta

Ihren Ursprung haben die XITI-Halme bei den Ziti-Nudeln im süditalienischen Neapel. Der Name ist eine Ableitung des neapolitanischen Wortes „Zita“, das Braut bedeutet. Ein Gericht mit Ziti-Pasta ist in Süditalien traditionell ein Gang im klassischen Hochzeitsmenü.

Die veganen XITI-Nudeltrinkhalme bestehen zu 100 % aus Hartweizengrieß. Die Xiti-Nudeln halten heißen und kalten Getränken stand. In Kaltgetränken sind sie sogar bis zu 1 Stunde formstabil. XITI-Trinkhalme sind geschmacksneutral und nach Gebrauch sogar essbar.

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Bilder:
Heidi Walley auf unsplash
Davide Ragusa auf unsplash
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Autor

Caroline Zöller

Eisliebhaberin und schon aus reinem Eigennutz immer an den neuesten Trends und Entwicklungen in Sachen Eis, Kulinarik und Gastronomie interessiert. Dazu sind Kommunikation, Marketing und die perfekte Kundenansprache ihr Steckenpferd. Sie ist presserechtlich verantwortlich für den Inhalt (V.i.S.d.P.)